Die Helfer in Izmir suchen nach dem schweren Erdbeben weiterhin ohne Pause nach Verschütteten. Die Zahl der Toten steigt, doch es werden auch Überlebende geborgen.
Nach dem schweren Erdbeben in der Ägäis mit zahlreichen Todesopfern haben Rettungskräfte in der westtürkischen Stadt Izmir die Suche nach Überlebenden fortgesetzt. Suchtrupps bargen unter Applaus drei Kinder und ihre Mutter lebend aus den Trümmern eines achtstöckigen Gebäudes. Das berichtete der Staatssender TRT. Später starb laut Gesundheitsministerium eines der Kinder.
In Bayrakli in der türkischen Provinz Izmir suchten Rettungskräfte noch den ganzen Samstag über weiter nach Überlebenden, unter anderem in den Trümmern eines siebenstöckigen Hauses. Nach dem Einsturz von insgesamt 17 Gebäuden steckten viele Helfer ihre Köpfe in offene Ritzen, um nach Lebenszeichen zu horchen.
Am Sonntag kurz nach Mitternacht zogen Rettungskräfte einen 70-Jährigen aus den Trümmern eines eingestürzten Gebäudes, etwa 34 Stunden nach dem Beben. “Ich verlor nie meine Hoffnung”, habe der Mann gesagt, twitterte Gesundheitsminister Fahrettin Koca.
Mindestens 69 Tote
Nach Angaben des Umwelt- und Städteministers Murat Kurum wurden insgesamt 100 Menschen aus den Trümmern gerettet. Rund 5.000 Retter und 20 Suchhunde seien im Einsatz. Die Zahl der Todesopfer ist auf 69 gestiegen. Mehr als 946 Menschen wurden verletzt. Auf der griechischen Insel Samos kamen zwei Menschen ums Leben.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus und versprach, zerstörte Gebäude in der Türkei schnell aufzubauen. Um sich ein Bild von der Lage zu machen, reiste Erdogan nach Izmir, wo er unter anderem Rettungskräfte traf. “Jedes einzelne Beben erinnert uns daran, dass sich unser Land in einem gefährlichen (seismologischen) Gebiet befindet”, sagte er.
Maas sichert Hilfe zu
Tausende Menschen verbrachten die Nacht laut dem Bürgermeister von Izmir, Tunc Soyer, in Notunterkünften. Zelte wurden errichtet und Helfer teilten in Parks Essen aus. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat auf Twitter den Regionen Unterstützung zugesichtert. Die Nato und die EU stünden bereit, Hilfe zu leisten.
Trotz Spannungen: Erdogan drückt Solidarität mit Griechenland aus
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hatten am Freitagabend trotz politischer Spannungen auf Twitter gegenseitige ihre Solidarität ausgedrückt.