Augenzeugenberichten zufolge eskaliert die Lage in den kurdischen Gebieten des Iran. Auch in anderen Teilen des Landes gehen die Proteste weiter.
Augenzeugen zufolge haben Proteste in der kurdischen Stadt Mahabad im Nordwesten Irans massive Gewalt ausgelöst. Demnach sollen Polizei und Sicherheitskräfte am Samstagabend mit Panzern in die Stadt eingedrungen sein und wahllos das Feuer auf die Demonstranten eröffnet haben.
Auch in der Stadt gab es einen kurzen Stromausfall. Augenzeugen zufolge wurden auch hier viele Demonstranten verletzt.
Nach tagelangen Protesten befürchten Aktivisten einen blutigen Eingriff in die Demonstrationen der Stadt. Die in Norwegen ansässige Menschenrechtsorganisation Hengaw sagte, Militärkräfte seien aus Urmia in der Provinz Westaserbaidschan nach Mahabad entsandt worden.
Aktivisten berichten, das Teheraner Regime versuche, Proteste in kurdischen Gebieten mit Blutvergießen zu unterdrücken.
Videoaufnahmen von Menschenrechtsorganisationen
Military helicopters are currently patrolling above Bukan and Mahabad.
Sunday, November 20, 2022#JinaAmini#IranRevolution2022 pic.twitter.com/V3yTvQktv2— Hengaw Organization for Human Rights (@Hengaw_English) November 20, 2022
Videos, die tausendfach in den sozialen Medien geteilt werden, zeigen Militärkonvois, die durch die Straßen von Mahabad vorrücken.
Die in Oslo ansässige Menschenrechtsorganisation Hengaw berichtete, dass ständig Hubschrauber über der Stadt flogen.
Hengaw warnte am Samstag, dass die Situation in der kurdischen Provinzstadt Diwandarreh kritisch sei, wo Regierungstruppen mindestens drei Zivilisten erschossen hätten.
Am Sonntag äußerte sich die Organisation auch besorgt über die Situation in anderen mehrheitlich kurdischen Städten, darunter Bukan und Sales. Die Proteste der letzten Tage nehmen weiter zu.
Der Tod von Mahsa Amini hatte im Iran seit zwei Monaten Proteste ausgelöst.
Amini, 22, starb Mitte September in einem Krankenhaus in Teheran, nachdem sie von der Polizei festgenommen und misshandelt worden war, weil sie angeblich den Hijab unangemessen trug.
Aktivisten hatte beschuldigen die Polizei.
Die Demonstrationen nehmen im ganzen Land weiter zu.
Nach offiziellen Angaben hat die Zahl der Todesfälle im Iran bisher 370 überschritten.